Frohes Neues Jahr 2022 euch allen. Hab den Blog ja leider lange etwas sträflich vernachlässigen müssen... aber das Leben stellt uns halt auch manchmal ganz eigene Aufgaben... und da ich momentan nicht an den Brenner komme, um neue Perlen zu machen, dachte ich mir, es wäre aber auch endlich mal an der Zeit, die Geschichte zur `OCEAN HEART´ Kettenkreation zu erzählen. 2015 war es, als unser Glasperlen Spektrums Verein das Wettbewerbsthema mal außergewöhnlicherweise nicht auf eine Einzelperle beschränkte, sondern das Thema Kettengestaltung in den Blickpunkt rückte. Wettbewerbsthema: Kettenreaktion.
Durch ein Missverständnis blieb mir die Teilnahme am Wettbewerb zwar verwehrt, aber da es mir eben (neben dem Thema natürlich!: der Umgang des Menschen mit unseren Meeren) auch wichtig war, Glasperlen anderer Glasperlenmacherinnen ins Werk mit einzuflechten, war dies nicht weiter schlimm. Es sollten mit der Kettenkreation einfach auch die herausragenden Glaskunstwerke anderer Perlenmacherinnen gewürdigt werden. Eine lebte leider schon nicht mehr, aber Jacky Teuchert-Rimkus Glasperlen etwa sollten dabei unbedingt auch vertreten sein!
Nun, wie das dann oft so ist, wenn man ein Abgabedatum nicht einhalten muss, verschiebt man die Gestaltung dann wieder fast so lange bis es wieder zu spät ist, aber `frau´ kann die Bestandteile für die Kette ja auch mal mit auf die Reise zum Jahrestreffen nehmen und dann abends vor Ort im Hotelzimmer zusammen fügen. Die Arbeit mit filigranen, vorab mit Acryl bemalten Seeigeln, Kuperdraht und feinen Glasperlen, Muscheln und Halbedelsteinen etc. war dann trotzdem nicht nur zeitlich eine ganz schöne Herausforderung.
Ins Meer gelangen mittlerweile nicht nur Plastikbestandteile, die es entsetzlich verschmutzen und Tiere grausamst verletzen, auch aller andere Unrat wie Schwermetalle und sogar radioaktive Strahlenbelastung "Dank" Fukushima sind mittlerweile etwa schon untrennbar mit großen Bereichen des pazifischen Oceans verbunden. Wo das mal enden wird? Fische nehmen all diese Gifte auf und dürfen immer noch gefischt und an Menschen zum Verzehr verkauft werden, ohne dass dies irgendwelchen Unbedenklichkeitsprüfungen unterliegt. Wie viele Kinder sind wohl schon geschädigt, nur weil Müttern immer noch Fischölkapseln zur Omega3 Versorgung empfohlen werden während der Schwangerschaft? Über die Nahrungskette kommt alles zurück, es spricht nur niemand darüber, warum "wohl"? Du bist, was Du isst, und seine Omega3 Versorgung könnte man auch wunderbar pflanzlich bewerkstelligen dank Leinöl, Algenöl oder auch nur Chiasamen.
All diese Gedanken flossen in die Kettengestaltung mit ein, schlichtes Aneinanderreihen von Glasperlen langt manchmal einfach nicht.
Beim Beadfestival noch frisch drei wunderschön passende Glasperlenskulpturen der Amerikanerin Joy Munshower gekauft und natürlich iPod mit Radiofunktion für die passende musikalische Unterstützung auf´s Ohr, SWR3 ist Lieblingssender und immer dabei
zwei Abende waren so mit sinnvoller Arbeit ausgefüllt
noch kurz ein Wort zu den verwendeten Materialien, natürlich kostet so ein Handwerk einiges, und auch die Künstler Glasperlen sind jeden Cent wert. Bei dieser Haut eines Stachelrochens dann, den ich auf einer Edelsteinbörse erstanden habe, hat es mich natürlich zuerst geschüttelt, was da so alles angeboten wird... aber da der Umgang des Menschen mit dem Meer so unerbittlich grausam ist, musste ich meinen Widerwillen überwinden, und gerade auch dieses Stück mit einarbeiten, nicht zuletzt natürlich auch der faszinierenden optischen und haptischen Qualitäten wegen.
Alternative zu Fisch: Hohlperle mit Chiasamen aus Peru gefüllt
der Kronkorken aus Tibet und das Lama stehen stellvertretend für Nahrungsmittel aus Hochlagen, die natürlich am wenigsten belastet sind
An die Wand mit den Wettbewerbsperlen hat es `Ocean Heart´ somit nicht geschafft, aber am letzten Tag des Zusammentreffens immerhin um meinen Hals und wurde so zu einem echten livingART by SL Artwork, wobei ich mittlerweile mehr auf mein neuen Künstlernamen LUNA WORX Wert lege (da die bewusst gewählte Selbstironie des vorherigen schlicht(?) nicht verstanden wurde)
`Ocean Heart´ wird eines Tages dem Glasmuseum Wertheim vermacht werden, der verwendeten Künstlerglasperlen wegen, und weil der Hauptbestandteil unseres Ausgangsrohstoffes eben Sand ist. Möge es dort hoffentlich mal ein nettes Plätzchen bekommen.
♥